27/10/2010

Textproben

gibt’s auf meinem literarischen Blog: romanisrael.wordpress.com

sowie hier eine kleine Auswahl an Lyrik:

Typ, der in den Gurkenlaster fiel

ich schmiere in
die lichtrandige Nacht
ein Gedicht mit lockerem
Duktus am Horizont die
Reste einer zähen
Abfolge aus Pixeln
heut war so viel All
so viel Tag rückblickend

gesehen denke ich mir eine
Geschichte aus der Urzeit meines
Daseins aus
eine mit Melonen-
esprit und Odeur de la café und zu Ölen zer-
quetschten Tieren
alles sehr professionell
denn alle glauben sie

aber sie ist erstunkenlogen
denn ihre Prägnanz lese ich an der
Größe von Hoch-
häusern ab und was ist
das schon?

Donnergrüße aus der
zwölfzehnten Etage
1,5 Donner pro Meter Flug
und ein Bungeejump
Richtung Laster

ich grüße meinen Arsch im freien
Fall denke: das war‘sch im freien Fall

vorm Fenster des ersten Stockwerks
versuche ich noch so vielen Passanten
wie möglich zu imponieren
ich bin der Traum eines
Traumes eines großen Attraktors

jemand wirft mir dreckige
Socken nach und trifft mich
nicht — saugeil

Gurken wenn ihr zermatschte Gurken
seht dann sagt wen wolltet
ihr töten

Winter

im öden Jahre ‘80 wurde
ich gezeugt im öden Winter
der öden Kabine eines
Traktors

der öde Wind trieb
den Schnee in Wolken vor
sich her

alles war öde Chicken
Wings gabs noch nicht Haribos
gabs noch nicht Döner gabs
noch nicht Tortillas an die hätten wir
nicht mal im Traum gedacht

Himbeeren gabs blöde Himbeeren
Erdbeeren gabs eingekocht und weich
und wabbelig die bauten wir
auf großen Feldern an oben
am schrägen Hang im Garten

nicht mal ne Rolex hatte ich

sodass da viel Heulen war und
Zähneklappern im Land
im öden Winter ’80

Nochmal

als ich die wohnung verlasse hat
sich der morgen bereits
aufgelöst die nachbarin steht
vor der tür u. klingelt mit
dem schlüssel

während ich sie beiläufig
grüße zieht sie mich ins
vertrauen ob ich nicht
bereit wäre einer heirat
mit ihr zuzustimmen

die sonne strahlt durch
meine brillengläser und
zeichnet bunte muster auf
ihren langen hals einer
savannengiraffe

ich lächle lässig
sie küsst mich lässig
und probierts eine tür weiter

nochmal

Bitter sweet

all die langen Jahre die du
mich schejn machtest bittersweet
all die schejnen Dinge die
du mir beibrachtest bittersweet

da hast du nackt vor mir
auf dem Sofa gehockt und ich
hab fijr dich das Mondkalb
gespielt

Jacken probierte ich an
und Westen fijr dich
und Fliegen sogar und
Hijte bis der Wecker ging
klingeling

und der Morgen graute
u. ich auf dem Heimweg
das Singen der Vejgel vernahm

und ich dir ijbern Hof einen
Handkuss zuwarf u. die Sonne die
flejhte ich an sie mejge ijbern
Tag auf dich acht geben

bittersweet